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Gelbe Engel kommen von oben

ADAC Sachsen eröffnet drei Millionen Euro teure Luftrettungsstation Dölzig

LVZ vom 13.12.2007

Dölzig. Das große gelbe Tor faltet sich elektronisch gesteuert überraschend schnell auf; die Plattform, auf der der gelbe Christoph 61 geparkt ist, gleitet auf Schienen – zwei Geschwindigkeiten sind möglich – ebenso überraschen schnell hinaus ins Freie. „Nur zwei Minuten darf es dauern, bis wir abheben. Diese moderne Technik erlaubt das Unterstellen der Hubschrauber im Hangar im Winter“, erläutert Jochen Beelitz, Gebietsleiter Ost der ADAC-Luftrettung GmbH und passionierter Pilot. Gestern eröffneten die Gelben Engel ganz offiziell ihre neue Luftrettungsstation in Dölzig. Der damit modernste aller 32 Hubschrauber-Flugplätze der Automobilclub-Tochter kostete rund drei Millionen Euro.

Im Dölziger Gewerbegebiet an der A9 stehen nun Christoph 61 und Christoph Leipzig von 7 Uhr bis Sonnenuntergang bereit. Von hier starten und landen sie auch.

Im vergangenen Jahr hatten die beiden Helis zusammen genau 1964 Einsätze, bis Ende September dieses Jahres waren es bereits 1834. Die Helfer von oben werden zu Unfällen in einem Umkreis von 70 Kilometer gerunfen, aber auch Patienten-Verlegungen gehören zum Hauptgeschäft.

Außer dem modernen Hangar ist ein Verwaltungsgebäude mit Büros, Sanitärräumen und acht Ruheräumen für die Ärzte und das Luftrettungspersonal entstanden. Fest angestellt sind sechs Piloten und sechs Rettungsassistenten.

Den Flughafen, wo die beiden Helis bislang ihr Domizil hatten, haben die Luftretter seit gut 14 Tagen verlassen. Nur noch ein paar Tage tanken sie noch dort, eher der 50 000 Liter Kerosin fassende unterirdische Tank am Hangar gebutzt wird. Am Airport gab es weite Wege, Gebühren waren fällig, zudem komplizierten die Sicherheitsbestimmungen den Betrieb.

„Auch die Räumlichkeiten waren nicht ideal. Ich erinnere mich beispielsweise, dass in den Ruheräumen im Sommer 35 Grad herrschten“, so Friedrich Rehkopf, Geschäftsführer der ADAC-Lufterttung. „Aber das Warten hat sich gelohnt“ findet Peter Meyer, der Präsident des ADAC.

Jochen Beelitz: Über Dölzig und dem Einkaufspark Günthersdorf darf nicht geflogen werden.

Der sächsische Landespolizeipräsident Bernd Merbitz wies in seiner Rede darauf hin, dass im Jahr 2008 die Luftrettung im Freistaat neu vergeben werde. Am Standort in Dölzig werde dann zwar nicht gerüttelt, der Betreiber sei aber offen. „Ich bin aber zuversichtlich, dass es dem ADAC gelingen wird, zu überzeugen“, machte Merbitz der versammelten Führungsmannschaft der Gelben Engel Mut. Er versprach ein faires und transparentes Auswahlverfahren.


Professor Fritjoff König, der die Tagesdienste der 27 eingeteilten fliegenden Ärzte koordiniert, resümierte: „Seit 1996 hatte es immer wieder Anläufe zu einer eigenen Station gegeben, nun endlich ist es geschafft. Im April 1990 wurde im Leipziger Armeelazarett die Luftrettung augebaut, 1991 ging es an den Flughafen. Seither hatten wir über 30 000 Einsätze.“

Die Eröffnung gestern besuchten neben der Schkeuditzer Rathausspitze übrigens auch einige Dölziger Ortschaftsräte. „Es ist schon lauter als angenommen. Und es gab auch Flüge über den Ort“, lautete etwa das Fazit von Frank Sachsenröder. „Prinzipiell sollen die Ortslage und der Einkaufspark Günthersdorf nicht überflogen werden“, bekräftigte Jochen Beelitz. Allerdings müsse sich auch noch einiges einspielen: „Es sind ja noch gar nicht alle Piloten von hier aus geflogen.“ Michael Falgowski

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